Elektrische Zahnbürsten sind nur etwas für Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik und für Kinder “ – so etwa lautete noch die Empfehlung der Zahnärzte bis vor etwa zwanzig Jahren. Heute ist diese Aussage nicht mehr haltbar – das will aber nicht heißen, dass „elektrisch“ immer besser ist als die gute alte Handzahnbürste.
Für die Handzahnbürsten gibt es verschiedene Techniken, hauptsächlich die KAI-Technik für Kinder und die Fones- und die Basstechnik für Erwachsene.
Kinder lernen die KAI-Technik im Kindergarten und werden in der ab dem sechsten Lebensjahr beginnenden Individualprophylaxe beim Zahnarzt langsam von kreisförmigen Bewegungen (Fones) auf rüttelnde Bewegungen im 45 Grad-Winkel (Bass) umgestellt.
Die Bass-Technik gilt als „Goldstandard“, ist aber sehr schwer zu erlernen. Es bedarf viel Übung unter Anleitung. Für diese Technik sind Zahnbürstenköpfe mit geradem Borstenfeld optimal, V- förmig angeordnete Borstenfelder eher ungeeignet.
Heute gibt es so viele unterschiedliche Bürstenformen, so dass es auch keine einheitliche Empfehlung zur Kaufentscheidung mehr geben kann. Bei der Auswahl sind die Anzahl der verbliebenen Zähne, die Form eventueller prothetischer Versorgung und ganz besonders die individuelle Zahnlänge zu berücksichtigen. Auch der persönlich geübte Zahnbürstenansatzdruck ist mit bei der Wahl der Bürste mit zu bedenken.
Drehen oder Vibrieren?
Elektrische Zahnbürsten kann man heute in zwei Gruppen einteilen: Die einen vibrieren oder rotieren mit kleinsten Bewegungen, so auch die Ultraschallzahnbürsten. Durch das Vibrieren werden die kleinen Rüttelbewegungen der Bass- Technik übernommen, so dass der Anwender den Bürstenkopf nur noch hoch und runter bewegen muss.
Die andere Gruppe elektrischer Bürsten führt eine drehende Bewegung durch, dem Prinzip einer Felgenreinigung bei einer Autowaschstraße folgend. Diese Bürsten erfordern eine ganz andere Reinigungsstrategie, bei der jeder einzelne Zahn „umrundet“ werden muss.
Die richtige Zahnbürste passt zum Putzenden
Die beste Zahnbürste gibt es nicht, auch wenn die Werbung etwas anderes verspricht. Es gibt immer nur passende Zahnbürsten für individuelle Anforderungen. Was für den Einen gut sein mag, ist vielleicht für den Anderen schädlich. Deshalb sollte man sich nicht alleine auf allgemeine Testergebnisse verlassen. Eine Umstellung der Zahnputzgewohnheiten sollte immer mit der ausgebildeten Prophylaxemitarbeiterin beim Zahnarzt abgestimmt sein. Das gilt auch für die Auswahl der Zahncreme.
Vielleicht noch wichtiger als die Auswahl der Zahnbürste ist die Zahnputzsystematik: Immer beim selben Zahn anfangen, keinen auslassen und immer beim selben Zahn enden. Lässt man einige Stellen aus, schafft man Risikozonen für Karies und Parodontitis. Strapaziert man freiliegende Zahnhälse mit zu viel Anputzdruck, sägt man Furchen in die Zähne. Und: Die Zahnzwischenräume erreicht weder die elektrische noch die Handzahnbürste – dafür gibt es andere geeignete Hilfsmittel.
Quelle: Zahnärztekammer Nordrhein,Dr. med. dent. Jürgen Zitzen