Die Redewendung einen Zahn zulegen bedeutet „die Geschwindigkeit steigern“, „schneller werden“ oder auch „besser werden“.
Herkunft der Redensart
Die Herkunft der Redensart ist nicht eindeutig geklärt: Einige vermuten sie bereits im Mittelalter, als der Kochtopf in mit Zähnen versehene Metallstreifen eingehängt wurde. Andere sehen den Ursprung erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beim Einrasten der gezähnten Stangen der Handgashebel von Fortbewegungsmitteln.
Dementsprechend hat die Redewendung weder etwas damit zu tun, dass man das Essen schneller zerkauen kann, wenn man bei der Zahnprothese einen Zahn zulegt, noch dass die Zahnfee die Geschwindigkeit erhöhen muss, wenn mehr Kinder ihr einen Zahn unter das Kopfkissen legen. Solche Spekulationen sind weit gefehlt, auch wenn der Ursprung der Redewendung tatsächlich im Bereich der Ernährung oder bei der Fortbewegung zu suchen ist.
Überm offenen Feuer
Ein Erklärungsversuch der Redewendung vermutet den Ursprung im Mittelalter, als noch über dem offenen Feuer gekocht wurde: Über der Kochstelle waren Querstangen angebracht, von denen grobmaschige Ketten oder Metallstreifen mit sägeblattähnlichen Einkerbungen herabhingen, in die der Topf eingehängt wurde. So konnte die Temperatur reguliert werden, indem man den Topf einen Zahn (oder Zacken) höher beziehungsweise tiefer einhängte – und damit die Distanz zum Feuer regulierte. War die Meute also hungrig und das Essen sollte schneller garen, konnte man einen Zahn zulegen.
Oder doch mit Gas
Eine andere Erklärung der Redewendung sucht deren Ursprung im technischen Bereich. Es wird spekuliert, ob sie bereits von Jagdflugzeugen vor dem ersten Weltkrieg herrührt und deren gezähnter Stange des Handgashebels, oder doch von Kraftfahrzeugen ab den 1920er Jahren und deren Zahn am Zahnkranz des Handgashebels. Anders als heutzutage wurde damals die Geschwindigkeit nicht über das Gaspedal, sondern über eine Stange per Hand geregelt, bei der die Zähne einrasteten, um sie in der gewünschten Position halten zu können. Wollte man schneller fahren, legte man dementsprechend einen Zahn zu.
Ob nun von der hungrigen Meute im Mittelalter oder doch vom Geschwindigkeitsrausch des 20. Jahrhunderts: Unser Gebiss kann unberührt bleiben und wir legen heute nur noch sprichwörtlich einen Zahn zu.
Quelle: www.deutscheredensarten.de