Bakterien – gute und böse

In der menschlichen Mundhöhle leben rund 50 Milliarden Bakterien. Die Flora der gesunden Zahntasche setzt sich überwiegend aus gutartigen Bakterien zusammen. Im Krankheitsfall überwuchern andere Arten die wichtige normale Schutzflora. Im Laufe der Zeit kommt es zu einer Schädigung der Zahnfleischtaschen, der Parodontitis (Zahnfleischentzündung).

Die Häufigkeit der behandlungsbedürftigen Parodontitiden hat in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen. Die Besiedlung mit Parodontitisverursachenden Keimen erfolgt schon im Kleinkindalter. Durch Stress, Infektionen, Medikamente, Hormonschwankungen oder Rauchen können die Bakterien sich vermehren. Die Folge ist eine manifeste Infektion des Zahnhalteapparates. Neben den Keimen ist es auch die Entzündungsbereitschaft des Patienten, die einen entscheidenden Einfluss auf die Schwere des Krankheitsbildes hat. Die Keimbesiedlung der Zahntasche sowie Ihr individuelles Risiko zur Parodontitis kann mittels moderner molekulargenetischer Methoden bestimmt werden.

Art und Vorteile der Analyse

Der Parodontitis-Keimtest ist ein wichtiges diagnostisches Hilfsmittel im Rahmen der Parodontalbehandlung. Die Markerkeime werden anhand ihrer Nukleinsäuren identifiziert.

    Die Vorteile sind:

  • spezifischer und sensitiver Nachweis
  • rasche Identifizierung von Risikopatienten
  • Information zur Auswahl einer effizienten Therapie
  • Das Vorhandensein parodontopathogener Markerkeime bedeutet ein erhöhtes Risiko für eine fortschreitende Destruktion des Zahnfleisches. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen weisen sogar auf eine direkte Beziehung zwischen dem Vorliegen einer Parodontitis und einem erhöhten Risiko für koronare Herzerkrankungen hin.

    Die Probenentnahme aus der Zahntasche erfolgt ganz einfach mittels Papierstreifen. Der Parodontitis-Risikotest bestimmt eine erhöhte Anfälligkeit für schwere Parodontitis. Der Parodontitis-Risikotest erfolgt ebenso unkompliziert mittels Wangenabstrich.

    Wann sollte man den Test durchführen lassen

      Eine mikrobiologische Abklärung der Parodontitis ist insbesondere angeraten bei:

    • früh auftretender Parodontitis (vor dem 20. Lebensjahr)
    • schwerer generalisierter Verlaufssform (Parodontitis an mehreren Stellen)
    • therapieresistenter Parodontitis
    • Die Untersuchung ist zur Auswahl der geeigneten Therapieform erforderlich. Sie dient auch zur Kontrolle des Behandlungserfolges nach mechanischer oder antibiotischer Therapie. Vor umfangreichen prothetischen Sanierungen mit hohem finanziellem Aufwand dient die Analyse des Keimspektrums zur Vermeidung eines Implantatmisserfolges. Bei familiärer Vorbelastung ist die Kenntnis des Risikos von Bedeutung für eine optimale Prophylaxe.